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Mittlerer Syrdrja - die Operation "Triel": Flug von Berlin über Moskau nach Alma Ata
in Kasachstan, Weiterfahrt mit der Eisenbahn über Shymkent in die Turan-Ebene nach Timur-Schaulder, Einwässerung in den Syrdarja, Flußabwärtsfahrt mit Strömung und Paddel auf einer 230 Kilometer langen Strecke bis zur Brücke nahe der Bahnstation Bescharik, Rückfahrt mit der Eisenbahn bis Shymkent, Rückflug von Shymkent über Moskau nach Berlin - vom 27. Mai bis 09. Juni 2019

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Der Reiseverlauf (Ogru, Ostu, Oschar Dr. Scali).






Die Fluglinie, der Geländequerschnitt, die Bahnlinie und der Flußverlauf.




Die Feldkarten des Syrdarja im Fahrbereich des Süd- und Nordabschnittes mit den Lageeintragungen, unter anderem des Fluß-Kurgans und des Triels.




Ausblicke aus dem Eisenbahnabteil auf die Mittelgebirgsausläufer und die Turan-Tiefebene zwischen Alma Ata und Shymkent - Landschaften die vor mehr als 3000 Jahren von schnurkeramischen Auswanderern aus Mitteleuropa besiedelt wurden und die später als Skythen, Saken, Amazonen und Sarmaten durch die Griechen beschrieben wurden.





Ankunft in Shaulder und Einsetzen des Bootes. Zusammenbauen der zerlegbaren Motorstange und des Chinesenmotors, in deren Verpackung die Kasachen ein zerlegbares Gewehr vermuteten. Die Neueinwohner asiatischen Schlages winken beim Ablegen hinterher.







Der erste Fluß-Wandertag auf dem Syrdarja - eine große Rotfeder, Eisvogel, Braunammer, Hirtenmaina und ein Wiedehopf beim Sonnen auf einem Lattenzaun im Dorf Schencharu.





Stelzenläufer, Eisvögel, Seeadler, Braune Sichler, Blauracke und Lachseeschwalbe.




Ein ganzer Schwarm Bienenfresser sitzend im Buschwerk.






Erste Motorreparatur und Landgang entlang einer Biberrutsche und durch Pferde stark abgerindete Bäume zum nächsten Dorf mit kunstvollen und natürlichen Stallfassaden.




Morgentliches Kurznickerchen nach dem Frühstück am Lagerplatz. Die sehr warme und laue Nacht wurde vom häufigen Gejaule mehrerer Goldschakalgruppen und Rufen vereinzelter, den Schakalen nachstellender Wölfe unterbrochen.




Pferde tummeln sich im flachen Wasserbereich. Die einzigen Anzeichen von muschelartigen Tieren im sonst nährstoffarmen und klaren Wasser sind spärlich unter dem Schlamm verborgen.




Nach nur zwei Tagen ist der Chinesenmotor "endlich" hinüber und die Fahrt mit dieser Qualitätstechnik, die bis dahin ein Qual war, endlich beendet. Ein zerfallener Starterschalter, eine angeschmorte Zündspule und eine nicht nachvollziehbare Benzin-Leitungszusetzung zum Zylinderraum führen zur unvermeintlichen Abschrottung mit einer Not-Andacht.




Durch Gegenwinde und Flachwasserbereiche kommt man, da der Motor uns die Gefolschaft aufkündigte, selbst mit dem Paddel nicht mehr voran.




Eine verdiente Sitzpause.




Der erste Krauskopfpelikan ist gesichtet. Beim aufsteigenden Flug sieht er aus wie eine startende AN-225.




Tarnung ist der halbe Erfolg: Eine Wüsteneidechse im kühlen Loch und eine Gottesanbeterin an einer Getreideähre.




Ankunft im Nachlager. In der untergehenden Abendsonne konnte auf einer Entfernug von ca. 800 Meter ein Bindenseeadler mit dem Fernglas beobachtet weden - sehr charakteristisch die in der Abendsonne weiß-rötlich leuchtende Unterseite des ansonsten seeadler-ähnlichen Greifes. Beim morgentlichen Abbau des Lagers wurden wir kurz vor 10.00 Uhr Morgens von einem hungrigen Wolf angemaunzt, der sich in den Büschen in etwa 30 Metern Entfernung versteckt hielt.





Erste Begegnung mit einem Hügelgrab in der Turan-Ebene, dass halb abgetragen durch die Flußströmung als größere Lößwand erkennbar ist. Die Gräber in Hügelform in Osteuropa werden als "Kurgan" bezeichnet und wurden durch die Skythen angelegt.
Durch das Vordingen und Verdrängen der Skythen durch asiatische Stämme bis hinein in das 5. Jahrhundert wurden diese ehemaligen heiligen Grabstätten von den Asiaten als Nachgrablege benutzt und verehrt. Die menschlichen Knochen- und Schädelreste, die aus der Steilwand ragen sind asiatischen Ursprungs.







Landgang und Nachtlager.




Rotflügel-Brachschwalbe und ein weiterer Kurgan in der Nähe des Dorfes Kok Tebje.




Im Dorf Kok Tebje - zu Besuch im Haus des Imams mit Bade- Einkaufs- und Gasthausbereich. Der Imam zeigt uns seinen größten Fang, einen Wels aus dem Syrdarja. Seine drei Frauen ruft er mit einem infrarot-gesteuerten Klingelknopf, dessen wir uns auch für weitere Bestellungen hätten bedienen können.




Achtung - Triel - Alarm !




Gewühle auf einer Sandbank in der Abenddämmerung - eine Kolonie mit Kolbenenten !





Beim einer abendlichen Begehung des Hinterlandes wurde ein über dem Wasser fliegender und rufender Vogel beobachtet, der dem Aussehen nach einer grau-braunen große Möwe mit einem weißen mittleren Flügelband ähnelt. Der Vogel rief während des Fluges mehrere male und flog wieder in das Hinterland zurück. Kurz darauf war uns klar, dass wir durch unseren Streifgang einen Triel aufgescheucht hatten.
Bei meiner morgentlichen Nachtwache gegen 04.30 Uhr konnte ich ihn wieder rufen hören. Auf den Bildern ist das klassische Gelände für den Triel an den Ufern, auf den Inseln und im näheren Umland des Syrdarja gut zu sehen.







Durch die Weiten der Turan-Ebene.





Nachdem das nächste Nachtlager auf dem Sand-Sporn einer 800 Meter langen und 300 Meter breiten Flußinsel aufge- schlagen war, wurde die übliche Begehung des Hinterlandes vorgenommen. Als wir nur weniger als 30 Meter in das Buschland hineinkamen, war der Warnruf eines Trieles aus ca. 15 Metern Entfernung zu hören, der durch die Gräser flitzte und uns bis zum Flußufer herunter lockte. Dr. Scali war das Glück beschieden, den Vogel durch die Gräservegetation hindurch kurzzeitig zu erblicken.
Am Flußufer angekommen stellte das Triel-Weibchen einen lahmenden Vogel nach und wollte uns so von dem Gelege, auf das wir wahrscheinlich fast draufgetreten wären, weglocken.
Jetzt haben wir freie Sicht und Ostuba macht unsere ersten herrlichen Aufnahmen vom Triel in der Abendsonne. Durch das tagelange Herumstöbern und das immerwährende Gespür für die richtige Zeit und den rechten Ort gelang uns dieser Erfolg.







Wer nun dachte, das der Triel es damit auf sich sitzen lassen würde, hatte sich getäuscht. Gegen 21.30 Uhr mit Beginn der Dämmerung taucht der Vogel im Rücken unserer Zelte auf und setzt einen von ständigen Warnrufen begleiteten Sturmschritt am Ufer entlag auf uns an - um dann nur wenige Meter vor uns wieder abzufliegen. Damit hatte er einen gewaltigen Eindruck hinterlassen mit der Botschaft an uns, schleunigst sein selber beanspruchtes Gebiet zu verlassen.





Morgenbegehung der Triel-Insel mit einem Flußregenpfeifer-Gelege.







Auffliegende Rostgänse, ein Austernfischer, Erdbaue der großen Rennmaus (bis Anfang der 80-iger Jahre Überträger der Pest, dannach gezielt vernichtet), eine Landschildkröte, eine singende Haubenlerche.






Echse und Schildkröte, Eselkarrenrennen in Karatobe, Aufkommen eines Sandsturmes und Lagerromantik.




Morgenaufbruch und Einholung der Wildkamera.




Eine einsame Jagdhütte aus Sowjetzeiten an einem verlandeten Nebenarm mit einem Purpurreiher.




Ein ziehender Löffler und ein stoisch dreinblickender Nachtreiher.





Zu Besuch im Dorf Kelintobe mit seinen Kamelen, seiner einzigartigen Gaststätte und der brotbackenden ehemaligen Maschinenbaustudentin und jetzigen Naturbäuerin Aisha vor den Toren der lokalen höheren Eliteschule.




Wieder zurück im Nachtlager. Im Hintergrund das Mausoleum eines lokalen asiatischen Steppenfürsten aus dem Spätmittelalter.






Ankunft an der Brücke bei Beschareuik, Aussetzen und Abbau des Bootes, Aufschnallen der Rollis und Abmarsch zu Fuß und mit Motor die letzte 7-Kilometer-Strecke nach Beschareuik.






Angekommen in Beschareuik. Neben dem neuen Bahnhof, der zwar neu aber selten benutzt wird weil ohne Bänke und Stühle, steht der alte Bahnhof aus Zarenzeiten mit dem noch erhaltenen Innenmöbeln des Warteraums. Der alte Bahnhof wird verfallen gelassen - die asiatischen Menschenschläge können damit nichts anfangen. Alles muss möglichst glitzern, spiegeln und blinken wie bei den Chinesen oder den Polen.
Auf dem Bahnsteig hat ein Baumfalkenpaar ein Nest
Auf einem eisernen Bahngleis-Fußgängerübergang hat ein Baumfalkenpaar trotz der lauten Zugdurchfahrten einen Horst errichtet, das Weibchen brütet. Der Terzel hat gerade eine Lerche gefangen und lässt sich durch uns beim Rupfen und Verspeisen der ersten Fleischstücke nicht stören. So nah kommt man selten mit dem Fotoapparat an einen Baumfalken heran.




Ankunft mit der Eisenbahn in Shymkent, Kurzbesuch des Marktes und Rückflug über Moskau nach Berlin.


Fotos: M. A. Schulze
Fotos: M. H. Johne
Fotos: Dr. L. Scali


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