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Sommerball im Feldlager des Grafen am 12. Juni 2004 in Ratzdorf an der Oder
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Die Bildergalerie vom Feldlager
In naher Zukunft hier der Film vom Feldlager Teil 1

In naher Zukunft hier der Film vom Feldlager Teil 2



Seine Herrlichkeit der Graf, in Unruhe vor dem Abschlußball der mehrmonatigen militärischen Übungen im Gelände zwischen Oder und Neiße, schlug bereits zwei Tage vorher mit zwei seiner Leibgardisten, Leutnant Hirsch von Elch und Korporal Schulze, ein Zeltlager am Ufer der Oder auf. In seiner Rastlosigkeit ging er jeden Morgen auf Jagd und konnte am Vortag mit einem gezielten Schuß einen Waschbären erlegen. Diesen Waschbären schlug er aus den Pelz und ließ ihn als Siegestrophäe an seinen roten Manöverumhang heften.




Aus einem Haufen Freiwilliger wurde in langer und zäher Arbeit die mächtige Hauptstreitmacht des Grafen geformt – der Lausitzer Landsturm. Der Oberkommandierende dieser Streitmacht war Generalfeldmarschall von Stahlberg, Nachfolger des verstorbenen legendären Begründers Generalfeldmarschall von Eisenburg, Der Graf war aus der Nähe und aus der Ferne bei jeder dieser Bewegungen zugegen, bei Sturmangriffen, Musterungsuntersuchungen, Kranzniederlegungen, Artilleriemanövern, Staatsempfängen und großen Paraden. Unversehrt kehrte er aus dem Felde zurück. Seine Begeisterung war derart, daß er sich alle früheren Filmdokumente des Lausitzer Landsturms vor dem Ballbeginn vorführen ließ.

Es wurde das Ringballett aus den schönsten Mädchen des Umlandes gegründet!




Dem Ballabend gingen tagelange Arbeiten voraus, die mit abendlichen Lagerfeuern und Trinkgesängen mit einem kühlen Blonden meist nicht vor 03.00 Uhr morgens endeten. Leutnant Hirsch von Elch erklomm an einem Seil den Querast einer Weißpappel in 6 Meter Höhe, um hier die Schafe seiner Herrlichkeit zu postieren. Die Schafe wurden vorher durch Korporal M.A.Schulze glattgeschert.



Der Ball:

Die Leibgarde trägt Schulterstücke, die Unteroffiziers- und Offiziersränge Schärpen und die Tschako der Leibwächter werden mit stolzen Straußenfedern bekrönt. Von den handwerklich Geschickten des Hofstaates wird eine transportable und zerlegbare Armbrustwand gefertigt, der Adler von Kindern gemalt. Das Lotterierad steht neu gestaltet da, die Rollen und Lose für die Tanzpaarauslosungen sind bereit.




Zum Auftakt des Festereignisses stehen die stundenlangen Wettkämpfe des Armbrustschießens und des Fischangelns im Mittelpunkt. Im Feldlager des Grafen gibt es nur Herausforderungen und sei es die geschickte Umkurvung der zahlreichen Pfützen, die vom letzten Wolkenbruch übrig geblieben sind. Die Blaskapelle eröffnet ihr Ständchen auf der Terrasse.




Die vorzügliche Speisetafel, kreiert von den vier Wirtinnen des Hauses, wird eröffnet. Über der Oder liegt goldener Sonnenschein und manch anreisender Gast ist am Verzweifeln im Glauben, am Ende der Welt die Tanzwirtschaft nicht mehr zu finden. Am frühen Abend werden den Gästen die Dokumentationen der Geländeübungen des Lausitzer Landsturms im Festsaal vorgeführt, in deren Ergebnis der Graf vor lauter Begeisterung den Lausitzer Landsturm zu seiner Hauptstreitkraft ernennt!

Die folgenden 45 Minuten bringen einige Turbulenzen in den Stabsräumen der Staatskanzlei. Es wird zum Tanzball gerüstet, Perücken gedreht und gewendet, die Damen besetzen jeden freien Spiegel mit ihren Schminkutensilien. In drei aufeinander folgenden Anreisewellen trifft das Hofballett des Grafen ein, der Tanzmeister Duc de Bourgogne mit seinem Hofballett und Ensemble contretem(p)s aus Berlin. Innerhalb von fünf Minuten wird die Platzordnung für den Einzug des Hofstaates festgelegt. Dann gibt es kein Zurück mehr, Zeremonienmeister Othello ruft zur Eröffnung und unter den Klängen des Einzugsmarsches erscheint der Hofstaat. Rechts aufgereiht die Damen, links davon die Herren.

Erste Hofdame in Begleitung des Grafen: Comtessa Meraviglia Incognita del Casademonde aus den italienischen Landen. Erste Tänzerin des Hofballetts in Begleitung des Duc de Bourgogne: Madame della Rocca.





In Folge marschiert die Leibgarde des Grafen ein, um die Bereitschaft zur Herstellung der Festordnung für den kommenden Tanzball zu melden. Seine Herrlichkeit findet rührende Worte der Begrüßung und stellt die Repräsentanten seines Hofstaates vor, als da wären: Staatskanzler Hendrik Baron von Dürrenberge, Palastausstatterin Gräfin de La´bonte, Tanzmeister Duc de Bourgogne, Tänzerinnen und Tänzer des Hofballetts, Zeremonienmeister Othello und der Leiter des Depeschendienstes Gerhard von der Lausitz.





Zu den „Tapfersten des Jahres“ und als Ritter des „Silber-Esel-Ordens“ werden mit Ehren ausgezeichnet und zu Rittern erhoben:

- Ritter Ulrich vu der Schallmeisterei Tischer
- Generalfeldmarschall von Stahlberg
- DJ Rüdiger vom Nurflügel
- Leutnant Hirsch von Elch
- Korporal M.A. Schulze





In knappen Sätzen erläutert Othello die Nützlichkeit der den Abend ergreifenden Spartenlotterie und läßt die Reihen des Hofstaates zum unübertroffenen Schnick-Schnick- Schnick-Tanz ordnen. Die Tanzenden müssen zusehen, daß sie nicht vor Platzmangel die Kerzenständer umreißen. Das Hofballett tritt in der großen Besetzung von 8 Tänzerinnen und Tänzern auf. Es werden extravagante Schautänze präsentiert, die Gäste sind entzückt. Kaum hat man einmal den Weg zum Örtchen hin und zurück geschafft, so ist die erste eineinhalb Stunden dauernde Tanzrunde vorbei.






Othello erläutert den Gästen die Lotterie, die in zwei Teile getrennt ist. Die Farbenlotterie für die Damen und die Summenlotterie für die Herren. Neben den zweiten und dritten Preisen geht es ausschließlich um die ersten Preise.




Der erste Preis für die Lotterie der Damen ist eine nächtliche Bootsfahrt mit dem Grafen und dem Staatskanzler. Der erste Preis für die Lotterie der Herren ist eine nächtliche Bootsfahrt mit den beiden angesehensten Damen des Hofes. Die Kugel fliegt. Die Gäste stürmen zum Lotterieschalter, ihr Glück zu erkaufen. Und was sollen sie später für Glück haben!

Es kommen die Damen aus der Prignitz und die Herren aus der Lausitz. Auch die vornehmen Damen aus und um Leipzig fehlen nicht, aus Dresden und selbst aus der weltberühmten Hansestadt Hamburg finden Genießer des Tanzes und der Natur den Weg hierher.






Vor dem Beginn der zweiten Tanzrunde mit dem Hofballett wird eine besondere Überraschung den Gästen angekündigt. Wochen vorher hatte der Graf Späher in das Land zwischen Oder und Neiße gesendet, um die schönsten und tanzbegabtesten Mädchen der Gegend zu finden und sie in einer Balletttruppe – dem „Ringballett“ zu vereinen. Das Ergebnis war ein überwältigendes und als Resultat dessen trat das Ringballett mit einem brillianten Tanz in blauen Kleidern zum erstenmal vor das Publikum. Es gab spontanen stürmischen Beifall, die Gäste waren entzückt. Und das war nicht der erste Streich.




Die zweite Tanzrunde beginnt mit der obligatorischen Tanzpaarverlosung. 30 Paare stehen bereit, aufgestellt an den geschriebenen Platznummern auf den Standpaarrollen. Der Schnick-Schnick-Schnick wird zum wiederholten Male getanzt. Dann übernimmt der Duc das Regime. Einmalig in der Erscheinung - die erste Dame des Hofes in der eleganten Kreation eines schwarz- roten Kleides mit Schmuckborten von den Fersen bis hin zum Ausschnitt des Busens. Von ihrem Lächeln und den verführerischen Augenschlag ganz zu schweigen!




Die Tänze erfahren frenetischen Beifall, der Duc bekommt spontanen Applaus. Mitten in einer Tanzpartie saust ein Herr an seiner Dame vorbei und alle folgenden Gäste kommen in eine riesige Windrose der Unordnung. Der Duc läßt zum Neuanfang ordnen und erklärt in einer kurzen und trockenen Bemerkung, daß sich der eingeschlichene Geisterfahrer zur Konzentration bringen möge. Daraufhin ertönt schallendes Gelächter unter den Gästen.




Und siehe da, der zweite Versuch eines Contredanse von Beethoven wurde ein voller Erfolg. Zwischen den Reihen der Tänzer tauchen immer wieder die Farben der Leibgarde auf, himmelblau und marineblau.




Nach Beendigung der zweiten Tanzrunde sammeln sich die Gäste auf dem Deich an der Oder zur Erhaschung des Feuerwerks, gezündet von Leutnant Hirsch von Elch und Korporal Schulze.




Die Feuerwerksmusik ertönt aus der Festhalle und das Gequake der Frösche und Geträller der Nachtigallen, deren man mehr als 8 Stück am Oderstrom vernehmen konnte, mischen sich in die Intonierung ein.




Als nächstes tritt das Ringballett in roten Gewändern mit einem Tanz aus dem Aztekenland auf, woraufhin die Gäste schlagartig wach werden. Das liegt an der Grazie und Anmut der herausragenden Tänzerinnen des Ringballetts. Das wird sofort ausgenutzt, um im gleichen Atemzug die letzten Lose auszurufen und mit der Durchführung der Lotterie zu beginnen.





Grenzenlose Spannung erfüllt den Saal. Das Glücksrad dreht und dreht sich und im Verlauf der Farbenlotterie wird eine Siegerin ermittelt, die sich nicht meldet. Nach dem verstrichenen Ultimatum von fünf Minuten rückt die Nächstfolgende und damit Siegerin in der Lotterie der Damen auf: Ela von Eichstädt, des weiteren der zweite und dritte Platz. Es folgt die Summenlotterie der Herren und nach einer scharf disputierten Auswertung steht fest: der Sieger ist Graf Jens aus der Lausitz, zweiter und dritter Platz gehen an den Generalfeldmarschall und den Edelmann Klaus aus dem Spreewald. In zügiger Reihenfolge werden die ersten Preise in die Tat umgesetzt.





Auf wogenden Wellen erklimmen der Staatskanzler, der Graf und ihre beiden Begleiterinnen das Boot und lassen es sich bei einer Flasche Champagner in ausgelassener Stimmung gut gehen. Die zweite Runde eröffnet Graf Jens aus der Lausitz in geheimer Damenbegleitung, sowie Comtessa Meraviglia Incognita del Casademonde in Begleitung eines unbekanntes Herrn. Hintenrum wird gemunkelt, es könne sich um den Grafen handeln und dieser habe sogar seinen Arm um die Comtessa gelegt. Näheres ist bis auf die geltende Stunde nicht bekannt, als daß das Volk am Morgen die Comtessa vergebens sucht und nach der Gräfin rief!




Im Festsaal wird zu den Klängen des DJ Rüdiger vom Nurflügel mächtig getanzt, später dann weiter in der Ausschankstube bis 07.30 Uhr morgens.





Am Morgen:

Die Sonne geht längst auf, da sieht man den Grafen inmitten der Herren aus der Lausitz am Oderstrand im angeregten Disput mit diversen Bieren stehen. Der Oderkahn wird randvoll belegt und erst gegen den späten Vormittag zieht die endgültige Ruhe im Feldlager des Grafen ein.

Hoffotografin ist Anke Mittelhäuser und der Hoffilmer ist aus Cottbus.



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