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Der Einzug in die Zeit - Der Sandkreis zu den sieben Dünen - Die Landnahme - Der Auszug in die große Welt
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Graf Rollo Kosmos I.



1. Der Graf entdeckt den „Sandkreis zu den sieben Dünen“

Vor Zeiten zog ein Graf mit seinem Gefolge durch die Welt, um ein neues Land zu suchen. Und nach einer langen Wanderung um den ganzen Erdball herum wurde das Land gefunden - es war der „Sandkreis zu den Sieben Dünen“.


2. Der „Sandkreis zu den sieben Dünen“

Riesige rund gewölbte Sanddünen erhoben sich hier, von deren jeder Spitze man zu allen anderen schauen konnte. Die Dünen schlossen sich kreisförmig aneinander an und die zwischen ihnen liegenden Täler waren überzogen mit kleinen und bizarr gewachsenen Kiefern. Senkte man den Blick nach unten, sah man nichts als feinen gelben Sand, der an einigen Stellen mit bleichen Flechten und an anderen Stellen mit feinem Dünengras bedeckt war. Hob man den Blick nach oben, so gab es nur die Sonne und die sie umschwebenden weißen Schäfchenwolken.
Von den Spitzen der Dünen aus konnte man rundherum weit in die Ferne schauen und sah überall fruchtbares Grün – allein im Sandkreis wollte die Dürre nicht vergehen.
Hin und wieder tauchte am gleißend blauen Himmel ein pechschwarzer Rabe, ein pfeilschneller Falke oder ein auf seiner Warthe erhaben sitzender Adler auf. Des Nachts schnurrte der auf dürren Kiefernästen sitzende Ziegenmelker sein Lied und die Grillen stimmten mit ihrem hundertfachen Zirpen mit ein. Außer einigen wenigen Libellen, Käfern und Sandwürmern in der Luft und am Boden zog es hier nur noch die Ameisen und den großen Ameisenlöwen her. Sie alle hatten gelernt, mit dem wenigen, dass die Menschen „Nichts“ nannten auszukommen.
Nur so viel wusste man damals: Das der „Sandkreis zu den Sieben Dünen“ weit östlich hinter dem Rhein lag und das Salzwasser der Meere nie gesehen hatte. Doch soll es Leute geben haben, die Kunde vom Sandkreis erfuhren.


3. Die Landnahme durch den Grafen

Und so plötzlich trafen in dem „Nichts“ des Sandkreises ein Graf und ein Esel ein. Wo die anderen des Gefolges waren und warum sie das Land nicht mehr erreichten, ist nicht bekannt.

Um den „Sandkreis zu den Sieben Dünen“ tobte ein ewiger Streit der benachbarten Fürsten. Der ständige Streit und den Sandkreis galt den Fürsten der benachbarten Besitztümer mehr ihrem Ansehen als er Nutzen für ihre Untertanen hatte.

Aus diesem Flecken Erde war aber nicht mehr herauszuholen als eine Hand voll Sand. Diesem Umstand verdankte der Graf sein Glück, dass er nach wochenlangen Audienzen bei den benachbarten Fürsten diese davon überzeugen konnte, dass nur er in der Lage sein werde, den Sandkreis dauerhaft zu bewohnen. Es wurde ein Ehrenfrieden zwischen den streitbaren Fürsten und dem Grafen ausgehandelt und somit der Sandkreis als Grafschaft dem Grafen mit seinem Esel zugesprochen.
Allein der Umstand des plötzlichen Erscheinens dieses verwegenen und beharrlichen Grafen mit seinem sturen Esel als auch die blanke Neugier versetzten die Fürsten bald einen Zustand des Friedens, der nun mit ständigen Botengängen und allerlei witzigen Bemerkungen über diese skurrile und einfältige Gestalt gehalten wurde.


4. Der Graf fällt in einen einjährigen Schlaf

Um ihre neuen Ländereien zu besichtigen, durchwanderten der Graf und sein Esel einen ganzen Tag lang den „Sandkreis zu den sieben Dünen“ und es wurde beiden schnell klar, dass hier dauerhaft die Nahrung für zwei so große Lebewesen wie sie nicht reichen würde.

Und so sprach der Esel zum Grafen:
" Mein Graf, ich bin Euer treuester Diener und ich will es immer sein. Lasst mich die Nahrung herbeischaffen und legt Ihr Euch derweilen nieder zum Schlafen. So spart Ihr Eure Lebens-energie ein ganzes Jahr, während dessen ich für Euch die Speisen und den Trank besorge. Den Rest der Zeit werde ich für Euch wachen und bringe mich selber mit dürren Kräutern und abgeblätterter Kiefernrinde in dieser flirrenden Sandsteppe durch. Auch fange ich mit meinem Maul des Nachts das Tauwasser auf und werde für Euch die wenigen klaren Tropfen sammeln.

Nach einem Jahr des Sammelns habe ich genug zu Speisen und zu Trinken für Euch mein Graf um einen ganzen Tag lang nicht zu hungern und zu dursten. Dann müsst Ihr aber schnell wieder einschlafen, um Eure Energie zu schonen.“
Der Graf folgte der Logik des Esels und war einverstanden. Schon bald schlief er beruhigt ein und der Esel machte sich an die Arbeit.


5. Der Graf behält des Sandkreis

Nach einem Jahr wachte der Graf des Hungers auf und sofort eilte der Esel herbei, um seinen Herren mit seinem Speise- und Wasseraufgebot das Gemüt zu erheitern. Der Graf wurde glücklich und der Esel wurde zufrieden. Der Magen war gefüllt und der Durst war gelöscht. Da es keinen Grund zur Unzufriedenheit gab, schlief der Graf als bald von neuem ein.

Und wieder wachte der Esel um seinen Herren und machte sich an die Arbeit. Und wieder war ein Jahr herum und wieder erwachte der Graf des Hungers. Und wieder wurde er zufrieden gestellt und wieder schlief er ein. Dies ging nun Jahr um Jahr so weiter.

In den Fürstenhöfen ringsherum nahm die Bewunderung und
das Tuscheln über den Grafen und seinem Esel kein Ende. Ganze Abendplaudereien bei großen Festlichkeiten rankten sich um den Grafen. „Wer sowieso nur noch schläft, dem reicht gar ein grauer Esel als Diener.“ so oder so ging es damals in den Klatschstuben der anliegenden Fürstentümer herum. Als bald nannte man Ihn unter dem Hochadel als auch im gemeinen Volk den „Grafen Schlaf“.


6. Die Heiterkeit des Grafen geht verloren

Und wieder ging ein Jahr herum und der Graf wachte erneut des Hungers auf. Doch diesmal wurde seine Mine nach ausgiebiger Speise und ausgiebigen Trank nicht heller.

Das besorgte den Esel und er sprach:
"Herr, was ist es, dass Euch Sorge macht, da sich Eure Mine selbst nach dieser so prächtigen Mahlzeit nicht erheitert?“

Der Graf antwortete:
"Seit ich nun ein Jahr schlafe und wieder einen Erdentag erwache und wieder schlafe und wieder erwache, wird es mir immer schwerer, die zunehmende lange Weile und wenn sie nur einen Tageslauf beträgt, zu vertreiben. Schon habe ich das Gefühl, sie hat meinen ganzen Körper befallen und nimmt mir langsam die Luft zum Atmen weg. Gibt es denn in diesem Land keine Erheiterung, verirrt sich denn nicht einmal ein schönes Weib hierher geschweige denn das ich überhaupt einmal einen Schmetterling durch die Lüfte habe segeln sehen? Ich bitte Dich getreuer Esel, denkt nach wie wir es schaffen können unseren Spaß zu mehren und den Verdruss zu mindern." So sprach der Graf und schlief ein.


7. Der Graf bläst zum Aufbruch

Nach einem Jahr wachte der Graf wieder auf, der Esel begrüßte Ihn freudig, der Graf nahm die Speisen und den Trank zu sich und gebot dem Esel zu sprechen.

Der Esel begann:
" Mein Graf, wie hattet Ihr vor einem Jahr so Recht und mich drängt das Denken zu beginnen und den Verstand zu benutzten. Herr, dass Land ist öde, karg und leer. Nach einem Tropfen Wasser muss ich ganze sieben Tage mit offenem Maul in den Himmel starren, dass mir die Klauen wund und der Hals sperrig werden. Dort an den Kiefern, wo die Rinde und die Nadeln in der Sonne silbern glänzen, hängt kein Silber, sondern Staub. Sehe ich die Trichter der Ameisenlöwen, so denke ich an die Spuren hoppelnder Hasen die es nicht gibt , aber in den Trichtern werden hereinstürzende Ameisen gefressen. Beobachte ich die wenigen krabbelnden Käfer, so denke ich an prächtige Farben und stolze Fühler, aber ich sehe nur graue Panzer, rissige Wangen und grimmige Gebärden.
Herr, niemals wird sich hierher auch nur eine Menschenseele verirren, die Euch Erheiterung verschaffen könnte. Lasst uns daher aufbrechen in ein fruchtbareres Land, lasst uns darin ein Schloss suchen und es in Besitz nehmen und lasst uns darin feiern so lange, wie Ihr heute am Tage braucht um eure Mahlzeit zu nehmen und schlafen zu gehen".

Der Graf war erstaunt über die Worte seines Esels und hatte schnell erkannt, dass des Esels Rat der richtige war.

So antwortete der Graf:
"Mein Esel, als treuer Diener hast Du gesprochen, aber als Fürst hast Du geraten. Dafür wirst Du für alle Zeiten von nun an das Wappen meiner Sippe zieren. Lasst uns zum Aufbruch blasen, nach Westen ziehen und ein neues Land mit einem neuen Schloss darin in Besitz nehmen."

Der Graf stieß mit seinem Jagdhorn einen lauten Hall in die Ferne und setzte sich mit dem Esel in Marsch. So wurde der Esel zum Wappentier des Grafen und der Graf zum Führer des Esels.




Der Esel, das Wappentier des Grafen



8. Der Graf zieht in die große Welt hinaus

Der weitere Weg des Grafen führt uns durch prächtige Kostüm-Tanz- Bälle, in die Weiten entlegener Länderein, in die großen Metropolen dieser Welt ........................................................ und zu weiteren Heldentaten mit seinem Gefolge.




Audienz:graf@grafschlaf.de
Residenz:Berlin
Kurzform:Der Graf
Protokollarischer Titel:Seine Herrlichkeit Graf Rollo Kosmos der Strahlende




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